Der Grolltroll by aprilkind

Gleich hinter dem Wald, erst ein paar Schritte geradeaus, dann

einmal linksrum und zweimal rechtsrum, wohnt ein kleiner Troll.

Wie schön er es hat!

Bunte Blumen blühen auf der grünen Wiese.

Der Bach plätschert fröhlich vor sich hin.

Die Sonne wärmt ihm den Pelz.

Was für ein herrliches Leben!

 

Meistens jedenfalls ...

 

So beginnt die Geschichte vom liebenswerten Grolltroll, der ganz schön wütend werden kann. Aber wer kann das nicht?! Der Ärger baut sich langsam auf, erst wie ein entferntes Grollen, das immer näherkommt, bis die Wut dann mit voller Wucht hereinbricht. Was tun, wenn sie uns überrollt – und selbst die Freunde sich fragen: „Was ist denn mit dem los?“

 

Doch wie geht man mit der Wut um? Gibt es ein Geheimrezept? Wenn sich der Grolltroll ärgert, atmet er tief ein und wieder aus. Oder er zählt: „1-2-3“ und denkt: „Wut vorbei!“

Manchmal hilft es auch, einfach rauszugehen oder mit der Faust auf ein Kissen zu schlagen. Einen Fußball gegen eine Wand zu schießen oder eine Kissenschlacht zu machen. Mit den Füßen auf den Boden zu stampfen ... 

So hört sich der Grolltroll an. Hier reinhören!

 ... oder auf einem Plastikeimer zu trommeln. Sich Schimpfwörter auszudenken oder in den Wald zu gehen und laut zu schreien.

Was fällt dir noch ein?

Vielleicht magst du ein Bild malen?! Ganz viele Großen sagen, dass sie – wenn sie wütend sind - backen oder kochen. 

Hier findest du Ausmalbilder

Apropos „die Großen“: Hier stellen wir vier große Leute vor, die die Bücher über den Grolltroll gemacht haben:

Stephanie Gerharz, Michael Gerharz, Stephan Pricken & Barbara van den Speulhof | © Franziska Hahn-Göbel

Stephanie Gerharz, Michael Gerharz, Stephan Pricken & Barbara van den Speulhof | © Franziska Hahn-Göbel

Wie alles begann …

„Wir saßen morgens am Frühstückstisch und unsere Jüngste – damals 6 Jahre alt – war noch reichlich knötterig“, erinnert sich Stephanie Gerharz von aprilkind. „Wahrscheinlich hatten die älteren Geschwister auch irgendetwas gesagt, was ihr nicht passte, und dann bekam sie das Nutellaglas nicht auf. Sofort war sie auf 180, schimpfte, wie ungerecht alles sei, verschränkte demonstrativ die Arme und man sah ihr förmlich an, wie innerlich das Wutgewitter seinen Anlauf nahm. Trotzdem musste man sie in dem Moment einfach liebhaben, wie sie da saß … wie ein kleiner Troll, der grollt. Ein richtiger Grolltroll eben.“ 

Noch vor der Geschichte war die Idee eines Plüschtrolls, dessen Gesicht man je nach Stimmungslage verwandeln kann, geboren. Parallel zum Plüschtier entwickelte aprilkind das Konzept für eine Bilderbuchserie, die sowohl kleinen Zuhörern als auch großen Vorlesern dabei hilft, das Wutgewitter zu bändigen. Gute zwei Jahre dauerte die Entwicklung. Denn: „Wir wollten unbedingt erreichen, dass der Grolltroll auch grollend immer liebenswürdig bleibt – genau wie unsere Tochter“, erzählt Michael Gerharz.

Ihr Weg führte Stephanie und Michael Gerharz schließlich zum Coppenrath Verlag, wo die Begeisterung in Lektorat, Vertrieb und Geschäftsleitung auf Anhieb groß war. „Wir haben den Grolltroll sofort liebgewonnen“, sagt Programmleiterin Nicola Dröge. „Mich hat er spontan an einige Kinder, aber auch Erwachsene erinnert“, schmunzelt Lektorin Katrin Hoffmann. „Schließlich steckt doch in fast jedem ein bisschen vom Grolltroll, oder?“

Ähnlich reagierte Barbara van den Speulhof, die gemeinsam mit aprilkind die Geschichten rund um den Grolltroll entwickelt und in feinfühligen Worten umsetzt. „Das Thema Wut hat bei mir einen Nerv getroffen, weil es in der Welt der Kinder ständig ein Thema ist – in der Welt der Großen natürlich auch. Im Grolltroll haben wir versucht, diese alltäglichen Situationen ganz ohne erhobenen Zeigefinger aufzugreifen.“

Und Stephan Pricken, der den Grolltroll in seinen Bildern kongenial zum Leben erweckt, erinnert sich: „Die Plüschfigur fand ich gleich toll – und auch die Geschichte, in der ich mich als Vater eines Sohnes schnell wiederfinden konnte.“ Und natürlich kann man gerade diese kleinen und großen Wutausbrüche oft wunderbar im Bild zeigen, was zu einer ungewöhnlich intensiven Zusammenarbeit geführt hat: „Das war ein schönes Ping-Pong zwischen uns allen, bis wir die perfekte Mischung aus Geschichte, Text und Bild gefunden hatten.“

 

Was raten die Macher, wenn die große Wut kommt?

„Bei unseren drei Kindern hilft bei einem Wutgewitter häufig, sie einfach in den Arm zu nehmen und lieb zu halten“, wissen die aprilkinder. „Ist ein Großteil der Wutenergie dann irgendwann verpufft, lässt es sich im Nachhinein viel leichter über die Gefühle und ihre Wirkung auf andere reden.“

„Manchmal zieht vielleicht ein Wutgewitter in uns auf“, sagt Barbara van den Speulhof, „und wir wissen, gleich wird es donnern und blitzen. Wir können aber auch die Sonne scheinen lassen. Denn wer schlechtes Wetter machen kann, kann auch gutes Wetter machen.“

Stephan Pricken hat da ganz eigene Erfahrungen gemacht: „Bei der von mir durchgeführten Installation eines neuen Waschbeckens stimmte die Anleitung nicht mit meiner praktischen Durchführung überein. Nach einer Auszeit im Garten ging es dann weiter und der entsprechende Wutanfall war fast vergessen.“

aprilkind

Unter Ihrem Künstlernamen „aprilkind“ entwickeln die Pädagogin Stephanie und der Kommunkationscoach Dr. Michael Gerharz Geschichten und designen Kuscheltiere, mit denen Kinder auf der ganzen Welt spielen: pädagogisch wertvoll, immer spielerisch und mit einem besonderen Kniff. Die beiden leben mit ihren drei Kindern in Troisdorf bei Köln.

Stephanie: “Viele Ideen für unsere Geschichten und Kuscheltiere sind Inspirationen aus unserer täglichen Zusammenarbeit mit kleinen und großen Menschen. Bei meiner Arbeit z.B. als Pädagogin in einer Gesamtschule erlebe ich jeden Tag wie die Gemeinschaft der Kinder durch schöne Erfahrungen aber auch durch Konflikte wächst. Besonders schön ist es, wenn die Kinder diese selber lösen, auch wenn dadurch der geplante Unterricht auf morgen verschoben werden muss :-).”

Im Coppenrath Verlag erschien auch „Nuffi“ – ein Wegbegleiter in Buch und Plüsch.

Barbara van den Speulhof

Barbara van den Speulhof ist nicht nur Kinderbuch- und Hörspielautorin, sondern auch Regisseurin und Produzentin von (Kinder-)Hörspielen. Im Coppenrath Verlag erschien „Ginpuin“ – ein kleiner Pinguin, der auf der Suche nach dem Glück ist. Sie lebt in Frankfurt am Main.

„Bei allen meinen Büchern ist es mir wichtig, Kinder und ihre Gefühle ernst zu nehmen“, erzählt sie. „Auch wenn manche kindlichen Gefühlsäußerungen für Erwachsene nervig sein mögen, so steckt doch immer ein konkreter Anlass oder ein tiefer liegender Grund dahinter. Mit dieser Prämisse konzipiere und schreibe ich meine Geschichten.“ Deshalb liebt sie es, Menschen zu beobachten: „Selbst in alltäglichen Begebenheiten, die Kinder wie auch Erwachsene kennen und nachvollziehen können, steckt viel Potenzial. Wenn man sie mit Humor betrachtet und entsprechend erzählt”, sagt Barbara van den Speulhof.

Stephan Pricken

Nach einem eher kurzen Maschinenbaustudium, einem etwas längeren Architekturstudium und einem ersten Staatsexamen „Lehramt“ studierte Stephan Pricken Grafik-Design an der Fachhochschule Münster – und hat es beendet ... Danach mitbegründete er die Ateliergemeinschaft Hafenstraße 64. Dort arbeitet er seit 2004 als freiberuflicher Illustrator. Mit seiner Familie wohnt er in Münster.

Können Illustratoren auch an den Geschichten mitarbeiten? Denkanstöße geben, die sich am Zeichentisch entwickeln? „Unbedingt“, sagt Stephan Pricken. „Ich finde es schön, dass es sich auch manchmal einfach ergänzt. Man hat den Text, und dann merkt man plötzlich, dass man manche Dinge auch gut im Bild unterbringen kann.“

Der Grolltroll - Lesung by aprilkind

Buchtrailer: Der Grolltroll